Entworfen in den 1950er Jahren als Nachfolger des Aspectar N24 schaut der Aspectar 150 A optimistisch stupsnasig in die Welt. Zeitlos modern gestaltet, präzise gefertigt, benutzerfreundlich, langlebig und praktisch. Ein Klassiker des Industriedesigns.
Markenzeichen des Aspectar sind seine organischen Rundungen, die 26 horizontalen und 11 vertikalen Lüftungsschlitze und die Hammerschlaglackierungen in anthrazit und hellblau.
Der Aspectar 150 wurde im Jahr 1957 vom Dresdner Designer Manfred Klaus entworfen. Von 1961 bis 1984 wurde ca. eine halbe Million Exemplare im sogenannten Volkseigenen Betrieb Kamera- und Kinowerke Dresden hergestellt und unter dem Markennamen Pentacon verkauft. Wegen der hohen Stückzahl dürfte der Aspectar fast jedem Bürger der ehemaligem DDR bekannt sein. Auch in einigen anderen Ostblockländern sollte sich dieser einer gewissen Beliebtheit erfreut haben. Der Garantieschein in ungarisch, polnisch und russisch weist auf eine Orientierung auf diese Länder hin. Zielgruppe für den Aspectar war ganz allgemein offensichtlich die moderne Familie. Die Abbildung eines Werbeprospektes aus dem Jahr 1969 zeigt die „Aspectar Familie“ ; rauchender Vater mit Wollpullover, Krawatte und Hemd – der Blick schweift in die Ferne, Junior feixt aus einer Wildlederjacke, Mutti posiert apart am Drücker im ärmellosen Roten am ausgeschalteten Projektor.
Ganz im Gegensatz zur seinerzeit gelebten Praxis handelt es sich hier um eine Familie mit nur einem Kind.
Augenscheinlich hatten die Werber aber nicht nur den Ostblock im Blick. Auch auf den internationalen Markt wurde gezielt. Die Abbildung eines in der DDR nicht sehr verbreiteten Sportspiels wie Feldhockey einerseits und einer reetgedeckten Kate andererseits zeigt den Spagat der Gestalter zwischen dem Anspruch auf internationale Augenhöhe und Bezug zum Heimatmarkt DDR.
Das zeitlos moderne Markenzeichen, der weiße Kreis im blauen Viereck findet sich auch auf anderen Broschüren und den Verpackungen.
Die abgebildete Broschüre stammt aus dem Jahre 1963.
In welchen Stückzahlen in welche Länder exportiert wurde ist nicht bekannt, da die entsprechenden Unterlagen verschollen sind.
ASPECTAR 150 A – Technik und Design
Der Aspectar 150 A wurde 1957 vom Dresdner Designer Manfred Klaus als portabler Kleinbildprojektor entworfen.
Er kann zur Darstellung von gerahmten Dias mit dem Außenmaß 50*50 mm genutzt werden. Mithilfe einer als Zubehör erhältlichen „Kleinbildführung“ können 35 mm – Kleinbildstreifen zur Aufführung gebracht werden.
Die organische weiche Form mit dem stupsnasig in die Höhe gereckten Objektiv und die hellblaue Hammerschlaglackierung machen den ASPECTAR 150 A unverwechselbar.
Modell Aspectar 150
Gehäuse, Frontpartie und Objektiv des Aspectar 150 sind aus Aluminiumdruckguß gefertigt und mit einer grauen Hammerschlaglackierung versehen. Die Beleuchtung erfolgt durch eine 150 Watt starke Glühlampe die wahlweise mit 110 oder 220 Volt Wechselspannung betrieben werden kann. Über einen dreiteiligen Kondensor geleitet erreicht das Licht das Objektiv. Bei den Objektiven der ersten Baureihe handelt es sich um das Fabrikat Meyer Diaplan 2,8/80, einem Produkt des Traditionsbetriebes Meyer – Optik Görlitz.
Eine Besonderheit des als portablen Diaprojektors konzipierten Aspectar 150 ist das mit einem Bajonettverschluß befestigte Objektiv. Zum Transport läßt sich das Herzstück der Optik sicher im Gehäuse verstauen.
Auffällig ist die insgesamt hochpräzise, auf Langlebigkeit angelegte Verarbeitung.
Problemlos lassen sich einzelne Komponenten wechseln.
Sämtliche Wartungen können durch Laien ausgeführt werden.
Ausführliche Betriebsanleitungen weisen hier den rechten Weg.
Geplante Obsoleszens stand beim Entwurf dieses Produkt ganz sicher nicht auf der Agenda.
Modell Aspectar 150 A
Technisch kaum verändert kam 1964 der Aspectar 150 A auf den Markt.
Im Unterschied zum Vorgängermodell wartete er mit mit einem lichtstärkerem Objektiv, dem Diaplan 2,8/80 immer noch von Meyer – Optik Görlitz auf. Optisch unverändert bestand dieses Objektiv nach wie vor aus Aluminium. An der Gehäusefront findet sich jetzt das blaue Pentacon Logo mit Ernemannturm und Schriftzug. Das mit Nieten aufgesetzte Typenschild verzichtet auf den Kreis und ist typografisch aufgelockert.
Erst Anfang der 1970er Jahre kam nach einigen Zwischenmodellen der Klassiker des zeitgenössischen Home Entertainment, der ASPECTAR 150 A mit lichtgrauer Kunstoffront und hellblauer Hammerschlaglackierung auf den Markt. Weniger konsistent in der Farbgestaltung insgesamt, sticht jedoch die frische hellblaue Hammerschlaglackierung heraus.
Der Aspectar 150 A setzt sich hier farblich deutlich von den meisten zeitgenössischen Geräten dieser Art ab. Das Objektiv stammt nun von Pentacon, ein Pentacon AV 2,8/80 aus schwarzem Kunststoff. Ganz im Gegensatz zum ersten Modell weisen letztgenannte Objektive nicht mehr das Qualitätszeichen Q1 auf. Das anthrazitfarbene Typenschild wurde mit sachlichen Typen versehen und in das Gehäuse eingelassen.
Über alle Varianten des Aspectar hinweg ist das Bemühen der Konstrukteure um eine wirkungsvolle Ableitung der durch das 150 Watt starke Leuchtmittel entstehenden enormen Hitze zu beobachten. Insgesamt gesehen muß man diese Versuche jedoch als gescheitert bezeichnen.
Bemerkenswert ist die Verwendung des interessanten Wortes „Kaminschacht“ zur Bezeichnung eines zum Wärmeabtransport vorgesehenen simplen Blechbauteiles.
Da jedoch das längere Betrachten zumindest einiger bei entsprechenden Anlässen zur Aufführung gebrachter Dias für die Gäste keinen unmittelbaren Zugewinn an Lebensqualität dargestellt haben dürfte, stellt der erforderliche regelmäßige Wechsel der Dias für die Benutzer kein Problem dar.
Die positiven Merkmale des Projektors wiegen diesen Mangel bei weitem auf.
ASPECTAR 150 A, Zubehör
In der Standardausstattung ging der Projektor mit manuellem Diawechsler im mit dem zeitlos modernen Pentacon Logo – weißer Kreis auf blauem Grund – bedruckten Karton über den Ladentisch.
Der Preis für ein Modell in Grundausstattung betrug ca. 180.oo DDR Mark, nach heutigen Maßstäben also etwa 150.oo €.
Optional erhältlich waren unter anderem eine Bildbandführung also eine Vorrichtung zum Betrachten ganzer Diafilme, ein automatischer Magazin – Diawechsler und Tragetaschen.
Besonderes Augenmerk verdienen hier die Wechsler und die Taschen.
ASPECTAR 150 A Automatischer Magazin – Diawechsler
Der sog. „ ansetzbare automatische Magazin – Diawechsler verfügt über Fernsteuerung durch Kabel und Drucktaste“ (Broschüre J 2147/63, S. 4 ).
Drucktaste bezeichnet hier einen verkabelten Bakelittaster, der das Gerät auslöst.
Ein Magazin faßt 36 Dias. „Die Fernsteuerung durch Kabel und Drucktaste des „Automatischen“ bietet die Annehmlichkeit, sich ungestört auf das erklärende Wort konzentrieren zu können.“
Der durch den Wechsler verursachte Lärm wurde bei dieser Darstellung geflissentlich überhört.
Läßt sich über Nutz und Frommen dieses Wechslers insgesamt trefflich streiten, stellt er jedoch auf jeden Fall ein Musterbeispiel für ein präzise arbeitendes, handwerklich gefertigtes elektromechanisches Gerät dar.
Darüberhinaus liefert der in einer Broschüre aus dem Jahre 1969 als Beispiel „ moderner Automatisierung“ gefeierte Wechsler Anlaß zu einem heute noch erheiternden Familienfoto.
Rauchender Vater mit Wollpullover, Krawatte und Hemd – der Blick schweift in die Ferne, Junior feixt aus einer Wildlederjacke, Mutti posiert apart am Drücker im ärmellosen Roten am ausgeschalteten Projektor.
ASPECTAR 150 A Tragetaschen
… „ ASPECTAR Besitzer sind darum gern
gesehene Gäste. Ihre „mitgebrachte Unterhaltung“ bringt persönliche Atmosphäre in den Abend, wobei das Mitbringen des ASPECTARS beileibe keine Belastung, sondern dank der eleganten Reißverschlußtasche eher ein Vergnügen ist.“ heißt es in einer Broschüre aus dem Jahre 1969.
Die Tragetaschen sind aus Kunstleder, in dezenten grau – und beige Tönen, farblich herausstechend ist eine Tasche in hellblau, mit Tragegriff und umlaufendem Metallreißverschluß, gefertigt.
Formvollendet, elegant und hochklassig verarbeitet beherbergen Sie den Projektor.
Im Inneren befindet sich ein kleines Täschchen das zur Aufbewahrung des manuellen Wechslers, des Lochdias zur Einstellung der Projektionslampe sowie eines Objektivreinigungspinsels vorgesehen war.
Im Gegensatz zu den eleganten Taschen der
Anfangsjahre wurde für den ASPECTAR 150 A zum
Ende seiner Laufbahn eine eher klobig wirkende schwarze Kunstledertasche angeboten.
ASPECTAR 150 A, modifizierte Version
In der vorliegenden modifizierten Version dieses „formschönen Heimprojektors“ ist es gelungen diesen auf einen zeitgemäßen technischen Stand zu bringen und um eine Funktion zu bereichern.
Durch die geringe Hitzeentwicklung ist der Projektor nun auch für Dauerprojektionen geeignet.
Die gute Bildwiedergabe und der antiquierte Charme eines projizierten Dias macht die Diaprojektion einzigartig und erhaltenswert.
„So oder so, die viele Mühe und Sorgfalt, die Sie in Ihre Fotoarbeit gesteckt haben, wird Ihnen Ihr Aspectar 150 A mit leuchtenden und brillanten Bildern auf der Leinewand lohnen.“