Manja Baudis, freiberufliche Lautmalerin, im Gespräch mit Thomas Ueberschär
Ellront- woher kommt der Name?
Ich habe nach einem Kunstnamen für eine Domain gesucht, bin auf ellront gekommen und dabei geblieben.
Das ist schon Jahre her. Die Ähnlichkeit mit der Figur von J.R.R. Tolkien ist zufällig.
Es ist schwierig, einen Kunstnamen zu finden, der nicht schon als Berg, Zwerg, Troll oder
anderes Verwendung bei Tolkien gefunden hat.
Der war ja da recht einfallsreich.
Viele der vorgestellten Arbeiten sind schon älter, warum erst jetzt diese Seite?
Ich arbeite und gestalte Dinge seit über 20 Jahren.
Vor einigen Jahren kam dann der Wunsch auf, diese Dinge reproduzierbar zu gestalten und zu dokumentieren.
Es hat nicht alles einen Status erreicht, der Reproduktion und Dokumentation rechtfertigt. Leider. Die Seite zeigt einen Ausschnitt.
Woher kommt das Interesse daran, Dinge zu gestalten?
Zu gestalten ist immer irgendetwas: Wenn Sie morgens aufstehen, gestalten Sie Ihren Tag. So fängt das an.
Irgendwann malern Sie ein Zimmer, kaufen ein Möbel, einen Fußboden …
Da hat sich etwas verändert, das verändert auch Sie.
Ich habe dann irgendwann angefangen, Dinge zu verändern. Dinge, die ich oder andere so vorgefunden haben, mit denen aber so wie sie waren keine Zufriedenheit herzustellen war. Da die nicht alle aus Holz waren, kamen dann auch Metall und andere Materialien dazu.
Der überwiegende Teil sind natürlich Auftragsarbeiten.
Später kamen freie Gestaltungen dazu.
Ist das, was Sie machen Design?
Ich weiß es nicht, sagen Sie mir das.
Ja.
Danke. Wahrscheinlich haben Sie recht. Der überwiegende Teil ist aber Handwerk.
Ich mag das Wort Design nicht, zu viele Konsonanten.
„Gestaltung“ gefällt mir besser. Dinge nehmen eine Gestalt an, eine schöne Vorstellung.
Was beeinflusst Sie bei Ihrer Arbeit?
Ich schaue mir Sachen an, Materialien- Gegenstände, manchmal entwickelt sich eine interessante Idee. Vieles stellt sich in der Umsetzung schwieriger dar als erwartet.
Da muss man dann Herausforderung und Zeitverschwendung auseinanderhalten.
Am Ende ist es meistens toll, wenn man sieht, was man alles weggelassen hat. Funktionalität und Reduktion sind immer Ziele.
Stilistisch kann ich mich aber nicht einordnen. Sicherlich ist Bauhaus vorbildlich in Hinsicht auf den spielerischen Umgang mit dieser Fülle an Materialien und Techniken und dem Bestreben nach Reproduzierbarkeit.
Die meisten Sachen sind – wie gesagt – Auftragsarbeiten, da lässt sich nicht viel hinzudichten. Die werden erheblich von Vorgaben oder vom Budget beeinflusst.
Im Moment sehe ich im wesentlichen Arbeiten aus Holz und Metall.
Bleibt es dabei?
Nein, dazu gibt es zu viele interessante Materialien. Da kommt auf jeden Fall noch anderes.
Moderne Materialien sind aber eher nicht vertreten.
Erdgeschichtlich gesehen stimmt das nicht ganz; also sicherlich gibt es auch interessante Eigenschaften verschiedener Kunststoffe, da ist noch viel zu entdecken. Mit diesen Sachen lässt sich eine Menge machen. Oki Satos „Hanabi“ zählt für mich zu den Entwürfen, die das geschickt nutzen.
Für mich spielt das aber im Moment keine Rolle. Ich orientiere mich am Machbaren und bin damit noch lange nicht am Ende. Viele dieser Materialien sind auch hinsichtlich ihrer Langlebigkeit und Nachhaltigkeit zu hinterfragen.
Spielen solche Überlegungen für Sie eine Rolle?
Ja. Langlebigkeit ist immer ein Kriterium – bei der Materialauswahl und bei der Anfertigung. Auch die ressourcenschonende Verwendung von Materialien ist ein Kriterium. Regionaler Bezug ist ein Thema: Der Tischler ist hier gegenüber, der Eisenhandel um die Ecke.
Das ist vollkommen selbstverständlich.
Leider lässt sich nicht alles mit einheimischen Rohstoffen verwirklichen-Mahagoni ist ein schönes Holz, wächst aber nicht in Berlin oder in Brandenburg.
Trotzdem muss man das immer thematisieren, FSC und solche Sachen.
Individuelle Anfertigung und Reproduzierbarkeit, ist das ein Widerspruch?
Offensichtlich ja, aber in den Größenordnungen sicherlich nicht. Es geht mir darum, den Produktionsprozess nachvollziehbar zu gestalten. Das wird davon noch lange keine Massenware – eine Anfertigung aus Holz gleicht nie einer anderen. Das Material macht das Produkt einzigartig.
Es ist bei Handarbeit sowieso so, dass kein Stück dem anderen gleicht.
Da läuft keine Maschine. Dafür lässt sich vieles aber auf spezielle Wünsche hin verändern.
Auftragsarbeiten, wie gehen Sie mit denen um?
Im Vordergrund stehen dabei Probleme, die sich ergeben, weil die Sachen von der Stange nicht funktionieren oder nicht ausreichen. Manchmal sind das Kleinigkeiten.
Ich versuche mich in die Probleme einzudenken und die Lösung zu entwickeln die das Maximum an Benutzerfreundlichkeit bietet.
Wichtig ist das Vertrauen des Auftraggebers: Sie geben ein Problem ab und bekommen ein fertiges Produkt. Wenn man das einmal gründlich bespricht, reicht das meistens. Manchmal spielt bei solchen Sachen auch das Budget eine Rolle.
Das ist natürlich ein Faktor, der auf das Ergebnis Einfluss hat – nicht immer negativen.
Was finden wir demnächst auf Ihrer Seite?
Eine Stehleuchte in Eisen, eine kleine Tasche und ein Wasserspiel sind seit längerem in Planung.
Wo kann man Ihre Produkte noch finden?
Es gibt Planungen für einen kleinen Showroom hier in Berlin Prenzlauer Berg, hoffentlich bald dort.
Mit welchen Problemen kann man sich an Sie wenden?
Die Seite gibt da glaube ich einen guten Überblick, wer sich mit seinen Problemen da wiederfindet kann das machen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Sehr gerne.